Via degli Dei – Tag 6: Bivigliano-Florenz

Kilometer heute: 22,65
Kilometer gesamt: 137,40
Wetter: bewölkt, sonnig 7C°
Unterkunft: Hotel la Casa di Morfeo 80,10€ mF

Heute früh bei der Morgenzigarette vorm Hoteleingang gab es für mich einen fürchterlichen Schock. Es herrschte dichtes Schneetreiben! Auf das waren wir jetzt nicht eingestellt, bzw. waren die Wettervorhersagen komplett anders. Zum Glück hörte es jedoch nach dem Frühstück zu schneien auf und wir konnten beruhigt losmarschieren, da uns von der Hotelbesitzerin kein weiterer Niederschlag mehr für heute prognostiziert wurde. Es galt noch einen letzten größeren Aufstieg auf den Poggio il Pratone (702m) zu meistern. Danach ging es nur mehr bergab und wir erreichten gegen Mittag Fiesole. Von dort war es nur mehr ein Katzensprung nach Florenz. Am frühen Nachmittag hatten wir es dann endlich geschafft. Nach 137,40 Kilometern, 4931 Höhenmeter bergauf sowie 4926 Höhenmeter bergab trafen wir in der Hauptstadt der Toskana ein.

Danke Papa für die gemeinsame Woche mit Dir. Respekt an Deine Leistung! Trotz Deiner 66 Jahre und einer, sagen wir mal, bescheidenen Kondition, sowie seit 3 Tagen schweren Magenproblemen hast Du nicht aufgegeben,  sondern bist immer weiter gegangen. Ich hoffe, ich darf so etwas auch mal mit meinem Sohn erleben!

Via degli Dei – Tag 5: Sant’Agata-Bivigliano

Kilometer heute: 20,95
Kilometer gesamt: 114,75
Wetter: sonnig 10C°
Unterkunft: Giotto Park Hotel 70,00€ mF

Um 02:30 läutete heute das erste Mal der Wecker. Aber nur als Erinnerung die nassen Hosen beim Heizlüfter umzudrehen. Beim zweiten Läuten, um 06:00 Uhr, waren sie dann endlich trocken. Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hatte, machten wir uns große Sorgen über den Zustand der Wege, da wir uns heute keine Schlammschlacht mehr liefern wollten. Dies sollte sich aber als völlig unbegründet herausstellen, da wir vorwiegend auf Asphalt und Schotter unterwegs waren. Bis zu unserem zweiten Frühstück in San Piero a Sieve waren wir gut zwei Stunden auf ruhigen Nebenstraßen unterwegs. Danach folgte ein einstündiger Marsch auf einer viel befahrenen Bundesstrasse ehe wir wieder ins Gelände abbiegen konnten. Wir wählten heute eine anders als geplante Route, die uns etwas unterhalb des ursprünglichen Weges führte, etwas kürzer war und weniger Höhenmeter hatte. So kamen wir relativ früh, um 14:15 Uhr bei unserer Unterkunft an. Wir übernachten in einer alten, zum Hotel umfunktionierten, Villa mit hohen Decken, Luster und glühenden Heizkörpern und konnten heute endlich einmal unsere komplette Kleidung waschen und innerhalb von zwei Stunden trocknen.

Via degli Dei – Tag 4: Bruscoli-Sant’Agata

Kilometer heute: 25,50
Kilometer gesamt: 93,80
Wetter: Nebel, Schnee, Regen 0C°
Unterkunft: La Casina di Sant’Agata 110,00€ oF

Nach einem geglückten Transfer, der uns 20€ kostete, zurück zum Trail wagten wir uns bereits um 07:15 Uhr zum Aufstieg auf den höchsten Berg der Via degli Dei. Wir erreichten den Gipfel des Le Banditacce (1202m) bereits nach einer guten Stunde und stiegen danach im Schneegestöber zum Passo della Futa ab. Dort angekommen besuchten wir einen deutschen Soldatenfriedhof mit über 30.000 bestatteten Soldaten. Die Größe des Friedhofes konnten wir nur erahnen, da die Sicht aufgrund des zusätzlichen starken Nebels teilweise unter 50 Meter lag. Danach folgte das abgelegenste und einsamste Teilstück der Via degli Dei. Anfangs waren wir einem Schneesturm ausgesetzt und danach, unterhalb der Schneegrenze, begann es stark zu regnen. Die einzigen Anzeichen von Lebewesen waren frische Fährten von Wildschweinen. Mittagspause legten wir heute keine ein, sondern kämpften uns durch zur Gänze verschlammte Wege. Die Finger waren schon so klamm, dass wir fast nicht mehr unsere Trekkingstöcke halten konnten und deshalb auch teilweise ausrutschten. Bei Ankunft in unserem heutigen Quartier hatten wir Angst abgelehnt zu werden, da wir von oben bis unten komplett nass und verschlammt waren. Die Vermieterin des Apartments hatte jedoch erbarmen und überlies uns eine kleine Wohnung. Es ist bereits 23:00 Uhr und wir sind immer noch dabei unsere Ausrüstung provisorisch an Klimalüftern zu trocken. Morgen werden wir unsere Route ein wenig ändern und zum größten Teil auf der Straße gehen,  da wir befürchten wieder eine komplette Schlammschlacht zu erleben. Es soll nämlich bis 04:00 Uhr in der Früh so stark weiter regnen.
PS: Falls wer meinen Vater telefonisch erreichen will, muss er sich bis Montag gedulden, da sein Handy Opfer des Regens wurde.

Via degli Dei – Tag 3: Monzuno-Bruscoli

Kilometer heute: 21,15
Kilometer gesamt: 68,30
Wetter: sonnig 7C°
Unterkunft: Albergo Val di Setta 40,00€ mF

Der heutige Tag begann mit einem veganen Frühstück. Schön für jene, die selbstgebackene Muffins, welche nach Kaugummi mit Schokoladen schmecken, mögen. Unseres war es nicht und so begaben wir uns nach verlassen der Unterkunft sofort in die nächste Bar für ein ordentliches italienisches Frühstück. Wie jeden Tag ging es anfangs wieder sehr steil nach oben. Unseren ersten Gipfel, den Sasso Rosso (906m) erreichten wir bereits nach ca. 2 Stunden. Es folgten kleinere Ab- und Aufstiege (Monte del Galletto 955m), Windparks mit und ohne Stromerzeugung (dafür mit künstlerischer Gestaltung), sowie ein größerer Abstieg nach Madonna dei Fornelli. Dort machten wir neben der Kirche auf einer sonnig gelegenen Bank unsere Mittagsrast. Den obligaten Cappuccino tranken wir danach in der nebenliegenden Bar. „Nach Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun!“ Bei uns war es der Monte dei Cucchi mit 1139m. Der Abstieg verlief größten Teils entlang der Via Flaminia militare und kurz vor unserem Etappenziel verliessen wir die Emiglia Romana und überschritten die Grenze in die Toskana. Das Buchen der Unterkünfte zur jetzigen Jahreszeit gestaltete sich sehr schwierig, da es erstens nicht sehr viele davon gibt und zweitens die meisten erst wieder im März aufsperren. So mußte ich die heutige Unterkunft ca. 8 Kilometer von unserm Etappenziel entfernt buchen. Ich vereinbarte vorab zusätzlich letzte Woche per Mail einen „Pick-up-Service“ und schickte Kartenmaterial vom Abholpunkt. Nach Beendigung unserer heutige Etappe rief ich also im Hotel an um Bescheid zu geben, daß wir da sind. „Alles Ok, 20 Minuten“ wurde mir geantwortet. Nach einer Stunde warten erfolgte dann mein zweiter Anruf. Es stellte sich dabei heraus, dass die Dame vom Hotel das Wort „Pick-up“ nicht kannte. Sich selbst schleunigst in ihr Auto setzte um uns abzuholen. Um dem Ganzen noch eines drauf zu setzen machten wir einen Umweg, fuhren bei Ihrer Tochter vorbei und klärten die Angelegenheit auf Englisch. Die ganze Sache war ihr danach ziemlich peinlich. Nach drei sehr schönen und teilweise sonnigen Tagen soll es anscheinend heute Nacht zu regnen beginnen. Nachdem jedoch Morgen unser höchster Berg dieser Reise ansteht hoffen wir auf einen unfallfreien morgigen Tag.

Via degli Dei – Tag 2: Cinque Cerri-Monzuno

Kilometer heute: 20,55
Kilometer gesamt: 47,15
Wetter: sonnig 15C°
Unterkunft: La Collina da Amerali 60,00€ mF

Der heutige Tag begann mit einer Premiere. Es war nämlich das erste Mal, daß mir auf einer Weitwanderung ein Lunchpaket angeboten wurde. Wir nahmen das Geschenk aus Höflichkeit dankend an und ich verstaute es irgendwie in meinem bereits prall gefüllten Rücksack, in dem sich noch die von gestern gekauften Lebensmittel befanden. Abendessen gehen fiel heute somit aus, da sonst unsere gekaufte Verpflegung schlecht werden würde.  Am Vormittag ging es, im teilweise sehr schwierigen Gelände, nur bergauf und kurz vor Mittag erreichten wir endlich den Gipfel des Monte Adone (654m), den höchsten Punkt an unserem heutigen Tag. Beim Abstieg fanden wir dann einen perfekten Platz für unsere Mittagspause bei der unsere köstlichen Lunchpaket-Tramezzini gegessen wurden. Mit der Vorfreude auf einen Cappuccino im nächsten Ort setzten wir unseren Abstieg fort. Wir wurden jedoch enttäuscht, da die Bar heute geschlossen hatte. Der restliche Weg verlief dann fast zur Gänze auf einer Landstrasse, welche nur durch ein Teilstück auf der Via Flaminia militare, einer antiken Römerstrasse, unterbrochen wurde. Monzuno erreichten wir gegen 16:00 Uhr und wir machten es uns in der ersten Bar im Ort gemütlich bevor wir in unsere heutigen Unterkunft eincheckten.