Rom-Salerno – Tag 6: Aversa-Neapel

Kilometer heute: 19,80
Kilometer gesamt: 260,40
Wetter: leicht bewölkt 27C°
Unterkunft: Hotel Colombo 42,57€

Heute war es richtig angenehm, da ich mal länger schlafen (bis 06:30 Uhr) und später los gehen (07:15 Uhr) konnte. Aufgrund der Nähe zu Neapel, mußte ich heute durch komplett verbautes Gebiet marschieren. Schön war es nicht, dafür aber relativ kurz.

Auf einer viel befahrenen Straße ohne Gehsteig ging es die ersten rund 15 Kilometer vollkonzentriert Richtung Neapel. Immer darauf vorbereitet einen Hechtsprung auf die Seite zu machen, falls man übersehen wird. Es ging aber alles gut, da ich dabei ja bereits schon eine gewisse Routine vorweisen kann und auf Italiens Straßen schon viel schlimmere Situationen erlebt habe.

Danach ging es durch den Parco di Capodimonte, der grünen Lunge von Neapel. Ein Park oberhalb der Stadt, wo sich Alt und Jung zum joggen oder spazieren trifft. Anschließend musste ich durch ein Gewirr aus engen Gassen in den Stadtkern und traf genau zur Mittagszeit bei der Pizzeria da Michele ein.

Da die Pizzeria ein absolutes „to do“ ist, war ich auf eine längere Wartezeit vorbereitet. Ich hatte jedoch Glück und bekam sofort einen freien Platz. Natürlich sollte es eine Pizza Margherita sein, da diese ja in Neapel erfunden wurde. Die Erwartungshaltung war jetzt nicht die größte, da der Preis (4,00€!!!) und das Interieur jetzt nicht das über drüber versprachen, allerdings wird genau diese Pizza im Internet und Reiseführern als weltbeste Pizza hoch gelobt. Und ja sie war es auch für mich!

Nach dem Essen checkte ich im Hotel ein, duschte mich und zog gleich los um ein wenig die Stadt zu erkunden. Neapel ist zwar nett, aber sicher nicht meine Stadt. Sehenswürdigkeiten naja, viel Lärm, viel Hektik, und viel grimmige Blicke. Ich bin froh wenn ich morgen früh aus der Stadt wieder raus kann um den Vesuv zu besteigen.

Rom-Salerno – Tag 5: Casanova-Aversa

Kilometer heute: 45,50
Kilometer gesamt: 240,60
Wetter: sonnig/bewölkt 29C°
Unterkunft: Hotel Max 50,00€

So perfekt wie heute sollte es eigentlich jeden Tag sein!
Ich bin wieder zeitig um 05:00 Uhr aufgebrochen, da es, wie schon die letzten Tage, ziemlich heiß werden sollte. Frühstücken konnte ich bereits nach einer halben Stunde. Eine Bar die bereits um 05.30 Uhr geöffnet hat, wo gibt es das sonst noch, außer in Italien? Einen Cappuccino und zwei Cornetti später machte ich mich bestens gelaunt auf den restlichen Weg.

Heute lagen viele Dörfer an der Strecke, die ca. alle 5-10 Kilometer voneinander entfernt waren. Leider war die Landschaft ziemlich monoton (Ackerbau), aber das störte mich überhaupt nicht. Was anderes hingegen schon: Da ich bereits in Kampanien unterwegs bin, kann das nur eines bedeuten, nämlich Müll, Müll und nochmal Müll! Ich kann es gar nicht sagen wie wütend es mich jedes mal macht, wenn ich an den Müllbergen am Wegesrand vorbeimarschieren muss!

Die letzten 13 Kilometer ging ich bereits durch die Vororte von Aversa und war ein wenig verwundert, dass die Häuser dort manchen Festungen glichen. Gartenmauern bzw. Gartenzäune unter vier Meter (!) sind dort wirklich eine Seltenheit. Auch waren sämtliche Fenster vergittert. Ich denke mir einfach mal meinen Teil dazu. Wer solche Sicherheitsmaßnahmen ergreift, fürchtet sich vor was oder will was verstecken.

Die Kilometerleistung war heute wirklich angenehm, ich hätte sogar noch viel weiter gehen können, da ich wieder eine Eigenschaft errungen habe, wegen der ich die Weitwanderungen unter anderem mache. Ich kann die (Fuß-)Schmerzen mental komplett ausblenden. Es schmerzt zwar, aber es stört mich überhaupt nicht mehr.  Meistens dauert es 2-3 Tage bis ich wieder im Kopf komplett frei bin, dieses Mal war es leider erst am fünften Tag soweit. Es scheint sich einiges aufgestaut zu haben, aber jetzt macht definitv wirklich Spaß.

Rom-Salerno – Tag 4: Esperia-Casanova

Kilometer heute: 51,70
Kilometer gesamt: 195,10
Wetter: sonnig/bewölkt 30C°
Unterkunft: Masseria Camperti 58,80€

04:30 Tagwache, 05:00 Uhr Abmarsch!
Ich wollte dem heißen Wetter zuvorkommen und bin daher eine Stunde früher losmarschiert. Außerdem mußte ich heute wieder über 50 Kilometer absolvieren! Mit der Stirnlampe am Kopf durfte ich gleich als Morgensport einen Pass hochsteigen. Ständig reflektierten Augenpaare im Schein der Stirnlampe und einige verfolgten mich sogar. Wie sich aber herausstellte handelte es sich hier nur um Katzen.

Am Pass angekommen konnte ich wieder die Stirnlampe abnehmen, da es bereits dämmerte. Nach dem Abstieg und durchqueren eines kleinen Ortes konnte ich nach 3 Stunden gehen endlich in einer Bar frühstücken und mich auch gleich mit zusätzlichen Getränken eindecken.

Das was gestern mein größtes Problem war, war heute komplett anders. Sobald meine Getränke zu Ende gingen, fand ich sofort wieder eine Möglichkeit zum Nachschub. Mittlerweile muss ich aber isotonische Getränke zu mir nehmen, da ich durch das Schwitzen schon sehr viele Mineralstoffe und Salz abgebaut habe.

Heiß war es heute auch und ich war froh, als sich gegen 17:00 Uhr Wolken vor die Sonne schoben und eine leichte Brise für Abkühlung sorgte.

Die knapp 52 Kilometer habe ich heute wieder komplett alleine geschafft. Allerdings merke ich, dass meine Kräfte bzw. das Tempo ziemlich nachlassen. Drei mal über 50 Kilometer in vier Tagen, das ist auch für mich viel. Noch dazu wo mir eine komplette Vorbereitung bzw. Training fehlt. Keine Sorge, ich schaffe eh alles, auch 60, 80 oder 110 Kilometer. Nur soll es noch Spaß machen und nicht nur zu Qual werden. Ebenfalls möchte ich an meinen Schuhmaterial einiges ändern. Ich habe mich sehr lange gegen stark gedämpfte Schuhe gewehrt, aber ich werde sie jetzt trotzdem mal ausprobieren.

Rom-Salerno – Tag 3: Ceccano-Esperia

Kilometer heute: 41,10 (+5 Kilometer im Auto)
Kilometer gesamt: 143,40
Wetter: sonnig 29C°
Unterkunft: Albergo Maria Cristina 35,00€

Keine Bar = kein Frühstück, aber das heute mein geringstes Problem. Als hätte ich es geahnt, besorgte ich gestern Abend noch was zu trinken und hatte dadurch zusätzlich 4 Kilo mehr im Gepäck. Das Frühstücksproblem wurde mit einen Energieriegel gelöst, den ich seit ewiger Zeit bereits im Rucksack mitschleppe.

Der Tag begann wie gestern mit viel Nebel, welcher sich heute besonders schön in die Landschaft einfügte und gegen 09:00 Uhr der Sonne Platz machte. Ab diesem Zeitpunkt war es eigentlich nur mehr unerträglich heiß.

Da ich heute viel auf Nebenstraßen, mit insgesamt ca. 75% Asphaltanteil, sämtliche Dörfer umging, hatte ich bis kurz vor Etappenende keine Möglichkeit für Getränkenachschub zu sorgen. Und das war leider ein großer Fehler. Durch fehlenden Schatten fast nur der prallen Sonne ausgesetzt, musste ich immer öfter was trinken. Und da sich mein Getränkevorrat ziemlich schnell verringerte mußte ich diesen bereits rationieren. Das Durstgefühl wurde immer größer und es machte sich bereits leichtes Kopfweh bemerkbar. Ich kann nicht sagen wie froh ich war, endlich die Stadt Monticelli zu erreichen und mich in einer Bar erstmal eine Minute vorm geöffneten Getränkekühlschrank abzukühlen. Ich dürfte ziemlich fertig ausgeschaut haben, da mir das niemand übel nahm.

Nachdem ich was zu trinken besorgt hatte, verließ ich die Bar um es mir im Schatten eines Baumes neben einer Apotheke ein wenig gemütlich zu machen, als plötzlich ein Arzneilieferant vorfuhr. Ich nahm mir ein Herz und fragte den Fahrer einfach mal, ob sein nächster Halt im fünf Kilometer entfernten Esperia liegt. Er kannte sich sofort aus und bot mir an mich mitzunehmen, was ich dankend annahm.

Ich habe mir heute bereits am Nachmittag Gedanken darüber gemacht, ob ich, wenn ich nicht mehr weiter kann bzw. will mit dem Bus oder im Auto mitfahren soll. Nachdem ich nicht auf einen Pilgerweg unterwegs bin, (da ist es für mich ein absolutes No-Go!) habe ich persönlich kein Problem damit. Auch sollte die Gesundheit (sic) absoluten Vorrang haben, ich bin ja schließlich auf Urlaub.

Morgen steht die letzte 50+ Kilometer Etappe auf dieser Reise am Plan. Die Getränke wurden bereits wieder besorgt und die Route auf Nachschubmöglichten, welche vorhanden sind, gecheckt.

Rom-Salerno – Tag 2: Artena-Ceccano

Kilometer heute: 50,50
Kilometer gesamt: 102,30
Wetter: Nebel/bewölkt/Regen 27C°
Unterkunft: Hotel la Villa 50,00€

Da hat man endlich mal eine perfekte Infrastruktur und es ist Sonntag. Leider für Italien eher untypisch hatten fast keine Bars und Lebensmittelgeschäfte geöffnet und so konnte ich erst bei der sechsten Bar, gegen 07:30 Uhr Frühstücken. Man möchte meinen, dass dies eh sehr früh sei, jedoch war ich da bereits 1,5 Stunden auf den Beinen.

Aufgrund der gestrigen Regenfälle lag ein sehr dichter Nebel im Tal, der sich erst gegen 09:00 Uhr komplett auflöste, aber viel aufregendes gibt es heute leider eh nicht zu berichten. Die Provinz Lazio konnte heute bis auf Bergdörfer, mit seinen verwinkelten, engen Gassen, die einen Autoverkehr praktisch nicht zulassen, nichts besonderes vorweisen.

Leider musste ich heute nahezu die komplette Etappe auf Asphalt absolvieren. Bis Mittag hatte ich keine Probleme damit, aber am Nachmittag schmerzten die angeschwollenen Füße so sehr, dass ich öfter als geplant eine Pause einlegen mußte. 50 Minuten gehen und 10 Minuten Pause inkl. Fußmassage war also meine komplette Nachmittagsbeschäftigung.

Drei Kilometer vorm dem Ziel öffnete der Himmel plötzlich seine Schleusen und es begann wie gestern sehr stark zu regen. Nur, dass es heute die fünffache Menge war. Ich konnte mich quasi in letzter Sekunde unter ein Dach retten, wartete den Regenguss einfach ab und war über die zusätzliche Pause dankbar.

Da mein Hotel auf einen Berghang liegt, musste den letzten Kilometer nochmal alles geben. Bevor ich jedoch eincheckte besuchte ich schnell noch die daneben liegende Bar und füllte erst mal mein Flüssigkeitsdefizit auf. Da es heute sehr schwül war kam ich auf insgesamt 6,5 Liter Flüssigkeit!